Das 3. Kind: alles neu, oder alles anders?

Ein kleines Herz schlägt.

Weniger prosaisch: ein kleiner Schlauch in einem vage wurmförmigen Zellhaufen pulsiert. Das Ganze sieht nicht aus wie ein Baby. Es ist die sechste Woche, und wir halten unsere Hoffnungen im Zaum: in den letzen beiden Jahren waren wir schon zweimal an diesem Punkt. Beide Male folgte kurz darauf ein Abgang, beide Male mit Komplikationen. Wir waren bei einem Kinderwunschzentrum, haben unsere Gene prüfen lassen und meine Partnerin hat Hormone verabreicht bekommen. Ohne Ergebnis, und wir haben die Prozedur aufgegeben. Diese Schwangerschaft ist später auf ganz normalem Weg entstanden.
Werden schwanger: männliche Seepferde


Meiner Partnerin ist schlecht. Ihre Körpersprache hat sich verändert: die Hand auf dem Bauch ist ein Ausdruck ihrer Gefühle, unserer Gedanken. Wir machen Witze darüber, wie unser kleiner Aqaurius werden könnte. Immer gefolgt von dem Zusatz "Jetzt müssen wir ihn erstmal kriegen" (Oder "sie". Es variiert. Mir ist beides gleich lieb.)

Das 3. Kind, da erste Kind.

Es ist ihr erstes Rodeo. Mein drittes. Es sind sehr andere Vorzeichen als bei meinen ersten beiden Kindern: eine neue Familie, eine schwierige Beziehung zur immer noch eifersüchtigen Ex-Frau. Der Wunsch nach dem dritten Kind war ein Auslöser der Scheidung, wenn auch nicht der Grund. Es gab unschöne Szenen mit ausgespähten Chats, heimlich mitgelesenen Tagebüchern. Nach Jahren, in denen sie einen anderen Partner hatte, und Monate nachdem ich mit meiner neuen Partnerin zusammen kam, gab es uns den nötigen Impuls, und scheiden zu lassen. Den Kindern hat es hoffentlich nicht geschadet.

Hier sind wir nun, meine Partnerin und ich. Nur zwei engen Freundinnen haben wir von unseren Hoffnungen erzählt. Meine Kinder scheinen das Zweite Gesicht zu haben: ungelogen drei Tage nach dem positiven Schwangerschaftstest fragen sie uns regelmäßig: warum kriegt ihr kein Baby? Papa, weißt Du nicht sie ein Baby kriegt. Dann kichern sie und werfen sich verräterische Blicke zu.

Es gibt keinen Weg, wie sie es erfahren haben könnten. Am Test-Morgen waren sie nicht bei uns. Wir haben alle verräterischen Spuren beseitigt, bevor sie wieder kamen. Sie wissen, dass wir die Woche vorher Abends noch mit Alkohol angestoßen haben, und dass man das nicht macht (naja), wenn man schwanger ist.

Irgendwie haben sie es geahnt. Oder es war ein Zufall: die beiden haben vor wenigen Wochen eine kleine Cousine bekommen, bei der sie viele Nachmittage verbringen. Vielleicht ist der Gedanke für sie deswegen naheliegend. Gut so. Sie werden sich daran gewöhnen müssen.

Bild: CC0 von Pixybay

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