Das Kuschelhormon, dein Hund und Du

Hormone sind ein ergiebiges Thema. Ein witziges noch dazu. Testosteron dämpft das Schmerzempfinden, macht Frauen misstrauisch, Männer hilft es beim räumlichen Denken und dummen Entscheidungen. Oxytocin kommt vom Kinderkriegen, hilft zum treu bleiben, macht (manche) rassistisch und hilft gegen Bettnässen. Tolles Zeug. Ein japanisches Forscherteam hat jetzt noch einen oben drauf gesetzt und den Besten Freund des Menschen mit ins Spiel gemacht. Sie wollten wissen: wie verändert sich der Oxytocinspiegel von Hundehaltern beim Spielen mit dem Hund, abhängig davon ob Herrchen/Frauchen und Tier sich anschauen oder nicht. Zeit für ein runde wilder Spekulation zu den Ergebnissen.


Wie nicht anders zu erwarten, haben Hundehalter einen höheren O-Spiegel nach dem Spiel mit ihrem Tier, vor allem wenn sie ihn anschauen. Liebe geht durch die Augen. Wer erforscht so was? Offenbar ein heißer Kandidat für den nächsten igNobel-Preis. Der Hintergrund dürfte sein, dass wir immer noch nicht verstehen, wo und wie O welche Rolle spielt - es gibt viele Teilerkenntnisse zu seiner Funktion, die sich teilweise widersprechen. Wahrscheinlich hat es vor allem die Funktion, Menschen für soziale Signale zu sensibilisieren. Daher vielleicht auch der erhöhte postkoitale Ausstoß. Das erklärt nicht ganz, warum Single-Männer sich von künstlicher O-Gabe nicht beeindrucken lassen, was ihr Flirtverhalten angeht, solche in festen Beziehungen aber schon: sie hielten sich zurück.

Daraus ergibt sich ein Tipp für Frauen, die fürchten ihr Mann könnte ihnen fremdgehen: kauft ihm einen Hund. Der erhöhte O-Spiegel macht ihn treu. Singen hilft auch, vor allem im Chor.
Andererseits: wer weiß schon, ob der Sopran 2 nicht genau die falsche Medizin für einen risikofreudigen Partner ist? Besser einen Wachhund für dessen Hosenstall engagieren. Im schlimmsten Fall kann er euch dann auch als Kuschelersatz dienen, wenn Herrchen nach dem Schäferstündchen Schafe zählt statt seinen Hormon-Rush dafür zu verwenden, eure sozialen Signale zu lesen ("Schatz, meinst du nicht auch wir bräuchten mal ein neues Wohnzimmer?")

Hunde fördern also das Oxytocin. Sind Katzen dann für das Testosteron gut?
Wahrscheinlich nicht. Katzen sind bekanntermaßen zu gar nichts gut. Das macht sie ja so sympathisch. Sie werden nicht einmal für dumme japanische Experimente zweckentfremdet.

Fotoquelle: TudorTulok, photo taken by a friend.

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