Das erste Mal Scheitern in seinem jungen Leben (und soll ich machen)?

Morgen findet das erste Fußballturnier im Leben meines Fünfjährigen statt. Ich muss annehmen, dass seine Mannschaft eine Klatsche kriegt - die Teams aus den ländlichen Landkreis sind historisch stark, die Teams aus der Stadt haben einen größeren Pool an Spieler, wir Vorstädter haben es schwer. Schon rein rechnerisch sind acht Mannschaften am Start, die Wahrscheinlichkeit, dass wir nicht in der Vorrunde rausfliegen ist 1:3.

Es wird also ein Rückschlag. Wenn ich mir vor Augen führe, wie sehr sich mein Fußballstar in den letzten Monaten in die Vorbereitung hinein gesteigert hat, dann schwant mir Schlimmes. Wie soll ich damit umgehen? Einfach mal da zu sein, und dabei gewesen zu sein - schon klar. Aber wie weiter?
Es sagt sich immer leicht, man soll sein Kind unterstützen und offen mit ihm reden. Aber auf welche Weise helfe ich ihm am besten, mit dem eigenen Versagen konstruktiv umgehen zu können?


  • Ablenken? ("Komm, wir holen und ne Pizza")
  • Trösten? ("Sei nicht traurig. Das nächste Mal...")
  • Relativieren? ("Das war das allererste Mal, da klappt das bei keinem")
  • Verantwortung auf andere abwälzen? ("Du warst doch toll, aber es ist eben eine Mannschaftsleistung.")
  • Seine eigene Verantwortung aufzeigen? ("Wenn du den einen rein gemacht hättest... Nächstes Mal machst du das einfach, oder?")
  • Druck machen? ("Das liegt halt am Training. Nicht immer nur rumalbern im Training.")


Wahrscheinlich kommt's eh ganz anders, und aus der Situation raus vergesse ich alle guten Vorsätze. Wieder mal eine Chance zur Erziehung verpasst. Ist ja nur ein Spiel.

Na von wegen - die Strategien, wie man mit Herausforderungen, Tests und Scheitern umgeht, sind wahrscheinlich die entscheidendsten im Leben. Aber was will ich eigentlich vermitteln? Und wie gehe ich das an? Ich bin echt ein wenig ratlos. Wer hat einen Tipp?

Kommentare

  1. Das ist zugegebenermaßen eine schwierige Situation. In solchen Situationen bin ich auch immer wieder überfordert. Mein Tipp: erst mal abwarten, wie die Reaktion des Nachwuchses ist. Dann nachfragen: Bist du traurig / wütend, dass ihr verloren habt? Und dann Verständnis zeigen: Ich verstehe absolut, dass du wütend / traurig bist. Was können wir tun, dass es dir besser geht.
    Oft genug wissen Kinder ganz genau, was ihnen gut tut.
    Aber vielleicht gibt es ja einen Überraschungssieg ;-)
    Lieben Gruß
    Birgit

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    1. Vielleicht sollte ich mich auch fragen, wie *ich* mit der Enttäuschung umgehe? :) Du hast Recht, ich glaube sogar er kann schon ganz gut reflektieren, was ihm fehlt. Vielleicht halt nach einer halben Stunde Bockerei und Schmollen.

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  2. Ich denke auch, dass es am sinnvollsten ist, sich auf den Nachwuchs einzustellen. Vorher zu spekulieren bringt nichts, weil man ja nicht sagen kann, wie er reagiert.
    Und ja, man sollte sich meiner Meinung nach klar machen, was für eine Stellung die vermeintliche Niederlage für einen selbst einnimmt.

    Aber unter uns Papas: Ich glaube, die Pizza hilft immer ;-)

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  3. Hallo zu erst einmal :)

    Unsere spielt ja Hockey und war da beim ersten Turnier zwar recht erfolgreich, haben aber auch eine Klatsche bekommen.

    Ich denke, es ist da wie bei jedem anderen Spiel auch. Wichtig ist zu zeigen, dass auch verlieren dazu gehört. Man kann nicht immer gewinnen. Klar ist verlieren blöd und man darf sich da auch ärgern, aber es gibt auch Schlimmeres.

    Druck aufbauen, Fehler aufzeigen oder Fehler anderer aufzeigen, das ist Aufgabe des Trainers. Es gibt nichts schlimmeres im Sport, als die Elterntrainer am Spielfeldrand. Die sind für die Kinder und für die eigentlichen Trainer absolut hinderlich.

    Vermitteln, dass man trotz Niederlage vielleicht dennoch Spaß am Spiel haben kann. Das verlieren und ärgern okay ist. Und bei einem Sieg genauso zeigen, dass man auch ein guter Sieger sein muss. Schlechte Gewinner sind ebenso unschön wie schlechte Verlierer.

    Ich hatte übrigens meinen ersten Sieg im Hockey mit 9 Jahren ... also nach gut 4 Jahren!

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    1. Elterntrainer... das klingt lustig. Ich glaube das wird morgen nicht nur spannend, sondern auch noch amüsant.
      Und natürlich danke für den Rat.

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  4. Endlich Zeit, deinem Sohn die Groden Fußballzitate nahezubringen: Wenn ihr vorne mehr reingemacht hättet, und hinten weniger reinbekommen hättet, dann hättet ihr gewonnen!
    ;-)
    LG und viel Spaß!
    Mia

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    1. Aber "Der Ball ist rund und das Spiel dauert acht Minuten" hat nicht den gleichen Klang, finde ich.

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  5. Bei uns ist es manchmal ganz gut, wenn ich mich sehr zurückhalte und den Trainern das Feld überlasse. Es ist wichtig, dass Papa oder Mama da sind, in den schweren Momenten des jungen Fuballerlebens. Da sein und gar nicht direkt reagieren. Egal, was ich mir vornehme, oft ist die Reaktion von mir schwierig zu ertragen für meinen Sohn. Die Kinder wollen alles gut und richtig machen - und sie tun es auch. Die Bewertung durch uns Eltern lastet oft zu schwer auf ihnen.
    Ich drücke die Daumen - und auch nach der bittersten Niederlage ist nach wenigen Stunden alles wieder vergessen. Da sind die Kinder schlauer als wir Großen.
    Manchmal fühlt man sich als Papa dann auch einfach überlastet und machtlos - auch diese Gefühle muss man zulassen: http://www.passionpapa.de/2012/12/19/unterwegs/das-herz-eines-fans/1198/

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    1. Na, ich werd's mir nicht verkneifen lassen den Ausgang bekannt zu geben. Und die Reaktionen. Ich glaube cool bleiben liegt mir ganz gut.

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