Fernbus mit Kind. Eine Alternative für den muskulären, nervenstarken Papa

MeinFernbus
Foto: Jánosz Bálazs unter cc
Eltern müssen manchmal aufs Geld schauen. Gerade bei Reisen. Außerdem brauchen wir die Hände frei, wenn wir unsere Kleinkinder vier Stunden lang zwischen Nürnberg und Hannover bespaßen müssen. Ich fahre deswegen nicht gerne alleine mit dem Auto, wenn ich meine beiden Kleinen dabei habe. Zugfahren ist teuer und umständlich, Flüge lohnen sich eigentlich innerdeutsch kaum. Fernbusse werden aber immer beliebter, es gibt eine gute Auswahl an Anbietern und Strecken. Aber sind sie kindertauglich? Ich habe es mit Flixbus und dem IC Bus der DB ausprobiert. Es war anstrengend. Aber eigentlich eine gute Alternative.
Für eine Fahrt in die Schweiz wählte ich auf dem Hinweg den Fernbus der Bahn, auf dem Rückweg Flixbus.Warum die Mischung? Weil keiner eine sinnvolle Kombination anbot. Das macht nichts, die Erfahrungen waren im Wesentlichen identisch.

Top 5: was ist toll am Fernbus


  • Zentral, schnell und billig: mit zwei Kindern hat mich die Fahrt mit dem Bus der DB nach Zürich ganze 19 Euro gekostet. Viel schneller als der Zug, mit zentraler Abfahrts- und Ankunftshaltestelle. Die Rückfahrt mit dem Flixbus war mit 50,- € etwa so teuer wie die Autofahrt. Immer noch ein Schnäppchen.
  • Hände frei für die Kinder: Ich durfte 4 Stunden lang vorlesen auf der Hinreise, auf der Rückreise schliefen beide Engelchen nach 2 Stunden ein. Uff.
  • Unkomplizierte Mitreisende: manchmal quengelt meine Terrible Two Prinzessin. Ich habe nicht ein böses Wort darüber gehört. Junge Leute sind einfach cooler, und der Fernbus wird von diesen häufiger frequentiert
  • Netter Fahrer: die Fahrer waren locker, entspannt und entgegenkommend.
  • Perfekter online-Service: die Organisation ging komplett und ohne Probleme online (sogar bei der Bahn.) Zahlung per Paypal bei Flixbus.

Das zehrt an Papas Nerven:

Test Sièges d'enfants II - Test Kindersitze II
Foto: Touring Club Suisse unter cc

  • WLAN Fehlanzeige: im DB-Bus war das WLAN nicht mal angeboten, bei Flixbus ging es nicht in der Schweiz, nicht in Österreich und auch nicht in Deutschland - obwohl das zumindest versprochen worden war. Es gab auch keine Steckdosen, um leere Akkus aufzufrischen. 
  • Kindersitze: beide Fernbusse verlangen für Kleinkinder (unter 3) einen eigenen Kindersitz. Wir haben natürlich einen. Aber es macht keinen Spaß, das Ding quer durch zwei Innenstädte zu schleppen, während man parallel drei Koffer und eine lauffaule Prinzessin befördern muss. Gott sei Dank ist mein Stammhalter stark genug und willens, mir einen Teil abzunehmen. Selbst seine Schwester trägt er, was komisch aussieht und nicht lange gut geht.
  • Enge: die Gänge in beiden Bussen waren zu eng, um den Kindersitz zu tragen. Ich musste ihn auf Kopfhöhe der anderen Passagiere durch die Gegend hieven, während meine beiden Kleinen irgendwo um meine Füße herum wuselten. Stressig.
  • Kein Wickeltisch. Angeblich gibt es einen in beiden Bussen. Was wohl gemeint war? Vielleicht der große leere Platz vor der Tür?

Das Fazit fällt vorsichtig positiv aus. Nur für Eltern von Kindern unter 3 Jahren sind Fernbusse vielleicht nicht die ideale Lösung. Die Sache mit dem Kindersitz ist wirklich ein Minuspunkt, und unter den Augen (und Nasen) aller Mitreisenden Windel zu wechseln ist auch nicht ideal. Danke an alle, die auf unserer Fahrt darüber hinweg gesehen haben.

Kommentare

Beliebte Posts