Mutterinstinkte vs. Schmerzmittel

Eltern sind im Kopf anders. Jedenfalls bin ich davon überzeugt dass bei jedem von uns ein kleiner Schalter umgelegt wird, wenn wir Vater oder Mutter werden. Doch die Grundlagen dieser anderen Geistes- und Seelenhaltung sind in jedem Menschen vorhanden. Die Reaktion auf das "Kindchenschema" etwa, also auf große Augen, runde Köpfe und so weiter. Eine neue Untersuchung zeigt nun, dass dieser Instinkt aber durch Opioide gestört werden kann. Dazu zählen Drogen wie Heroin, aber auch verschreibungspflichtige Schmerzmittel. Wir unterdrücken unsere Elterninstinkte, wenn wir Schmerzen chemisch dämpfen. Was vielleicht einiges über das Elterndasein aussagt.
Schmerzmittel blockieren Vater- und Mutterinstinkte


Die Untersuchung der Forscher der University of Pennsylvania und der Harvard Medical School ging der Frage nach, wie das Gehirn von Opioid-Abhängigen auf Kindchenschema-Bilder reagiert, verglichen mit nicht Abhängigen, und welche Wirkung ein suchtdämpfender Stoff wie Naltrexon hat. Naltrexon verdrängt, kurz gesagt, die Opioide zeitweise von den Stellen, wo sie ihre Wirkung entfalten.

Es zeigte sich, dass die Probanden mit einer Abhängigkeit nur schwache Reaktionen auf das Kindchenschema zeigten, die stärker wurden, wenn sie das suchtdämpfende Medikament bekamen.

Ich habe schon an anderer Stelle über die kuriosen Verbindungen zwischen Suchtverhalten und Brutpflegeverhalten geschrieben. Doch darüber hinaus frage ich mich, ob wir im Alltag darauf achten sollten, dass wir, wenn wir Schmerzmittel nehmen möglicherweise etwas weniger auf unsere Kinder achtgeben als unter anderen Umständen - nicht viel sicher, denn trotz allem sind auch Eltern rational denkende Menschen, unser Verhalten viel stärker durch unseren Willen denn durch unsere Triebe gesteuert - aber darüber nachdenken sollte man dennoch.

Bild unter CC0 von Stevepb auf Pixabay

Kommentare

  1. Naja, aus Genauigkeitsgründen würde ich sagen, dass es vermutlich einen Unterschied zwischen Schmerzmitteln gibt. Nur die wirklich starken sind Opioide. Paracetamol und Aspirin werden da wohl anders wirken als Beispielsweise Dipidolor. Zweiteres bekommt man aber auch nur bei wirklich starken Schmerzen. Die Wirkung ist von Paracetamol und Aspirin aber auch sehr deutlich zu unterscheiden. Die geht nämlich über reines Schmerzstillen deutlich hinaus.

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    1. Das stimmt, es geht um Opioide, wozu Aspirin und Paracetamol nicht zählen (uns die auch nicht, oder nicht stark, verschreibungspflichtig sind).

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