Rezension: DONIkkl (eine Konzertkritik)

"Und ich flieg, flieg, flieg zu dir rüber; bin so stark, stark, stark wie ein Tiger..." - es mag viele überraschen, aber das Lied ist nicht als Wiesnhit geschrieben worden. Es ist ein Kinderlied (was offenbar den gleichen geistigen Anspruch hat) und stammt von einem Musiker namens DONIkkl, der sich nicht darauf beschränkt von den Bierzelt-Tantiemen zu leben, sondern mit seiner Band "Die Weißwürschtl" Konzerte gibt. Für Kinder. Obwohl begleitende Erwachsene sich vielleicht nach dem Bierzelt sehen, oder zumindest einem kleinen Rausch. Eine Konzertkritik aus der zweiten Reihe.

Kinderkonzerte waren mir neu, und so habe ich (als semiprofessioneller Musiker, oder doch zumindest langjähriger aktiver Amateur) mit großer Neugier die Einladung zu einem DONIkkl-Konzert angenommen. Ich begleitete meinen Fünfjährigen mit den drei besten Freunden plus zwei älteren Geschwistern sowie drei Mamis, sämtlich kostümiert (es ist Fasching), und fand mich in der gut gefüllten Stadthalle knietief in Prinzessinnen, Piraten und Feen wieder. Aber nicht lang, denn ein Absperrband trennt die Halle in den vorderen Teil (unter 1,20 Meter) und den hinteren (bestuhlt, für Papas und Mamas, den Tontechniker, den T-Shirt-Stand, den Fanclubstand). So filterten die Kleinen in die Nähe der Bühne, der Rest ließ sich im Halbdunkel des Saals nieder und ärgerte sich über die unverschämten Preise für Kaffee oder Sekt.

Pünktlich (und damit unüblich für einen Musiker) begann DONIkkls Show, die zwei Stunden mit einer kleinen Pause zwischendrin dauerte. Sie war nicht zu laut (selbst für empfindliche Krabblerohren) und ganz auf die Stöpselbrigade ausgelegt: großer Animationsteil, viele Albernheiten und Clownereien, leicht verdaulicher Pop mit gut gelauntem Reggae- und Skatouch. Die sieben kostümierten Musiker wechselten sich an der Front ab (mit Ausnahme des Trompeters und des Bassisten, der so typisch bassistisch schläfrig war, dass es fast ein kleiner Insiderwitz für Musiker hätte sein können). Es kam nichts gruseliges vor, nichts anzügliches, nicht kompliziertes, kurz, es war die Live-Version einer Kinderlieder-CD.

Eine der Stärken DONNikls ist seine Ansprache der Kinder, die leicht und unkompliziert funktioniert. Wenn er verlorene kleine Konzertgäste in die Höhe hält und ihre Mutter sucht, dann hat das einen natürlichen Charme. Auch die schon erwähnte Animation funktioniert wirklich toll. Gegen Ende hin lässt die Aufmerksamkeit und Energie zwar nach, aber für eine Zugabe reicht es auf jeden Fall noch. Die Band kündigt ihre Autogrammstunde im Anschluss an, weist auf die CDs hin, und entlässt Eltern und Kinder in den kindgerecht frühen Abend.

Es ist ein typischer Kindertermin, der den Eltern nicht viel gibt. Das ist schade, weil Unterhaltung eben doch auch generationsübergreifend funktionieren kann (siehe "Toy Story" und andere Kinoerfolge). Vielleicht hat DONIkkl das nie versucht, vielleicht hat er nach dem Erfolg im Bierzelt Angst, sein Image als Kinderliederdichter zu verfälschen. Vielleicht kann er einfach nur Show für Kinder machen. Falls meine Familie nächstes Mal wieder in sein Konzert will, dann komme ich auch wieder mit - aber falls nicht, dann bin ich auch nicht traurig. Es war nett, es war harmlos, und es war nix für Leute über 1,20. Wir sind nur zweite Reihe.

Kommentare

  1. Klingt ja gar nicht schlecht, aber ich glaube, zu so einer Veranstaltung bekäme man mich noch weniger als zu einem Musical...Ich bin sehr froh, dass in der Kita so viel gesungen wird, da kann ich guten Gewissens diese gruseligen Kinderlieder-CDs für echte Notfälle unter Verschluss halten- ich finde die so nervig! Immerhin würde ich bei so einem Konzert mit meinen 1.60m auch mal was sehen können, sogar aus der zweiten Reihe :-)
    Habt Ihr eine CD gekauft?

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    1. Nee, wir waren hinterher ziemlich in Eile (und der Sohn hat nicht gefordert). Ich finde es auch als Event besser, ich glaube im Wohnzimmer (oder im Auto) hätte es nicht den gleichen Wert, irgendwie.

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