Rezension: Baymay / Big Hero Six

Diesen Donnerstag startet ¨Baymax¨ in den deutschen Kinos. Ich hatte Gelegenheit, ihn mir schon anzusehen - und eine starke Motivation. Die Trailer ließen auf einen würdigen Nachfolger für ¨Die Unglaublichen¨ hoffen, obwohl von verschiedenen Studios produziert, haben sie doch Parallelen - das Thema Superheld, das Thema Teenagerzeit, die starke Betonung von Familie und geteilten Begabungen. Ein Bösewicht, der futuristische Technik zum Bösen wendet. Einen großen, dicken Held. Und eine Menge Komik.

Doch anders als der Trailer orientiert sich der Film stark an japanischen Anime-Welten, und ist in vielen Dingen eine Hommage an das Studio Ghibli (Mein Nachbar Totoro, Ponyo: Das grosse Abenteuer am Meer, Das wandelnde Schloss). Die Animateure haben sichtlich Spaß daran gehabt, Kalifornien mit japanischen Elementen zu einem ¨San Fransokyo¨ zu verschmelzen. Der Bösewicht - wabernd auf einer Masse schwarzer Tentakel - stammt quasi direkt aus ¨Prinzessin Mononoke¨ oder ¨Chihiros Reise ins Zauberland¨. Das alles sind nette Bonbons für Papa und Mama, die solche Filme kennen. Für die Kinder jedoch ist die Hauptfigur da, Baymax, ein Luftballon-Roboter mit den üblichen Roboter-Allüren. Kein Verständnis von Humor, unendlich geduldig, und er nimmt alles sehr wörtlich (ihr erinnert euch an Data?). Sein Besitzer und Patient Hiro ist ein idealer Konterpart: brillant, feurig, bockig. Der Film lebt von ihrer Interaktion - sowohl was die Handlung angeht, die emotionale Bedeutung als auch den Humor.

"Baymax" ist für Kinder ab sechs gut geeignet, aber ein paar gruslige Szenen müssen sie schon aufhalten. Die 3D-Version ist dezent und verursacht keine Kopfschmerzen, Gewalt ist kaum enthalten, auch sonst ist der Film völlig jugendfrei. Ein guter Film für die Familie.

Etwas schwächer wird es immer dann, wenn sich der Fokus der Handlung auf andere Figuren verschiebt - die vier Nerd-Helden an Hiros Seite, seine Tante, den Bösewicht. Sie sind liebevoll und spritzig geschrieben, erreichen aber nicht das Niveau der Haupfiguren. Und hier unterscheidet sich Baymax von ¨Die Unglaublichen¨, wo selbst kleine Randfiguren unvergesslich bleiben (Der Modist Edna Mole, um nur ein Beispiel zu nennen).

Wurschtegal. Baymax ist der beste animierte Film seit langem (und ich zähle den Lego-Film dazu). Meine beiden Begleiter (sieben und fastsechs) waren hellauf begeistert. Ich auch. Nur den ¨Fistbump¨ von Baymax werde ich vermutlich in ein paar Wochen nicht mehr hören können. Die Kinder zitieren ihn unablässig. Warum? Muss man gesehen haben.

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