Wer macht Frauen runter? Verlierer (zumindest Gamer in Halo 3).

Die Welt der online-Spiele hat ein Sexismusproblem - zumindest in den etwas ruppigeren Genres. Eine große "Gamergate" genannte Debatte ist ein Zeichen davon. Das Verhalten weiblichen Spielern gegenüber ist in machen Punkten eine Karikatur der Zustände, die Feministen im Alltag sehen. Meine Vermutung ist, dass Gamer zu einem überwiegenden Teil Teens sind und deswegen ihre sozialen Feinheiten noch nicht ganz ausgebildet haben. Eine aktuelle Untersuchung zeigt aber noch etwas faszinierendes: diejenigen Spieler, die schlecht abschneiden, sind aggressiver weiblichen Mitspielern gegenüber, und schleimen männliche an (wenn sie besser spielen).
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Foto von kelsey e.


Dieses Ergebnis provoziert natürlich eine Reihe von klischeehaften Kommentaren über Ehrgeiz, Gruppendynamik, Geschlechterrollen und so fort. Ich finde es viel spannender zu fragen: was bedeutet das für mich als Vater sowohl eines Sohns als auch einer Tochter? Zumal weil er ziemlich ehrgeizig ist und sie streitbar.

1) Gamer sind Verlierer -  Eines Tages muss ich mal mit meiner Tochter reden

Play hard, fall hard. Meine Prinzessin hat keine Hemmungen bei den Großen mitzuspielen, ist willensstark und Prinzessin genug, im rechten Augenblick zu heulen und auf sozialen Druck zu setzen, um zu bekommen wofür sie nicht stark oder schnell genug ist. Gut so. Eines Tages wird sie an jemanden geraten, der sie Gesicht voran in den Dreck drückt. Dann muss ich (nach einer Tasse Kakao) mal mit ihr darüber reden. Das gehört dazu, und man muss Aggressionen im Umfeld von Wettkämpfen abkönnen. Im Grunde ist es das größte Kompliment, wenn jemand glaubt, das nötig zu haben. Solange jemand da ist, der dir den Rücken frei hält (und wozu hat man denn Papas und große Brüder?)

2) Gamer sind Sieger - Eines Tages muss ich mal mit meinem Sohn reden

Jeder von uns hat mal nachgetreten, oder? Keiner, der auch nur einen Funken Ehrgeiz hat, musste nicht lernen, negative Emotionen zu kontrollieren. Auch mein siebenjähriger Außenverteidiger - und ich glaube sogar seine kleine Schwester hilft ihm dabei, den Wettkampf nicht seine Beziehungen zu anderen Menschen vergiften zu lassen. Gerade weil sie kleiner und schwächer ist, dafür aber die Tränen-Karte spielt wann immer sie kann, muss er lernen was "auf dem Platz" geht, und was nicht. Aber trotzdem sollte ich mal mit ihm darüber reden und ihm klar machen, dass seine eigenen Gefühle ihn manchmal am Wickel haben - genau wie andere auch, die er gerade als Arschloch erlebt. Ich hoffe er kann drüber stehen. Gerade die Teenager-Jahre sind so viel entspannter, wenn man das nicht persönlich nimmt.

3) Gamer sind normal - Ich muss nur locker bleiben

Meine Beiden werden schlussendlich alleine damit fertig werden. Ich bin nicht der Fußballtrainer, und irgendwann endet mein Einfluss. Gerade da, wo die beiden sich alleine beweisen wollen. Aber es kann nicht schaden, ihnen diese Gedanken mit auf den Weg zu geben (und natürlich auch ihm die Ratschläge "für sie" und umgekehrt). Vielleicht ist die nächste Generation von Gamern ja besser, was den Umgang mit weiblichen Spielern angeht.

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