Hitze, Sex, Fußball und ihre statistischen Zusammenhänge

Frauen leben von Natur aus nach einem gewissen Kalender. Männer auch, und der heißt Bundesliga-Spielplan. Beide haben Einfluss auf den Sex, wie jeder sicher aus eigener Erfahrung berichten kann. Und noch ein weiterer Rhythmus hat Einfluss: die Jahreszeiten. Wie genau muss man sich das vorstellen? Machen Monate mit "r" Lust auf was mit "x"? Folgt auf das gewonnene Heimspiel die Verlängerung im Schlafzimmer? Und wird's dann ein Junge oder ein Mädchen? Zwei aktuelle Studien gehen dieser Frage allen Ernstes nach, und kommen zu amüsanten Ergebnissen.
Rub' al Khali
Die Hitze ist nicht gut zu Vögeln. Foto flickr / Felix Neiss

Eins Vornweg: wir wissen aus dem Bio-Unterricht, dass die Sommermonate am Geburtenstärksten sind. Das verändert sich nach dem Breitengrad; der Norden ist etwas früher dran, der Süden später. Die Langen Winternächte sind vielleicht ein Grund, dass um diese Zeit die meisten Kinder gezeugt werden. Oder vielleicht ist die Sommerhitze ein Stimmungskiller?

Oder der Fußball? Die Spielpause im Sommer bringt vielleicht eine Flaute in den Eroberungsdrang der Fußballfans. Jedenfalls wissen wir seit der WM in Südafrika, dass en Fußballevent zu mehr Sex führt. Wie man das raus gefunden hat? Es wurden neun Monate später mehr Jungs geboren als sonst. Die allgemein angenommene These ist, dass häufigerer Sex häufiger Jungs hervorbringt (die Spermien mit Y-Chromosom sind ein bisschen leichter, deswegen schneller beim Ei. Aber sie halten nicht lang durch. Wenn der Eisprung erst Tage später passiert, sind nur noch Spermien mit zwei X übrig. Außer die Bafana Bafana spielt in der Zwischenzeit, und es kommt ein neuer Schwung Y-Spermien dazu.)

Eine genaue Analyse der Temperaturdaten und der Geburtszahlen zeigt andererseits, dass der Zussammenhang ziemlich gering ist. Messbar, aber vermutlich sind neue Staffeln der Lieblings-TV-Serie ein größerer Faktor im Sexleben. Ganze 0,4 % ging die Geburtenrate nach einem besonders heißen Tag zurück - und das ist der historische Höchstwert.

Als Sozialwissenschaftler rümpfe ich sowieso die Nase über Erklärungen, es müsse die Hitze sein, die langen Nächte, oder die Kälte-Kuscheln-Zeit, die Schankungen in der Empfängnisrate hervorrufen. Und in der Tat zeigt sich, dass der Effekt der Hitze zwischen verschiedenen Gruppen von Frauen stark variiert - er ist bei älteren, gebildeteren, verheirateten Frauen, die bereits ein oder zwei Kinder haben größer als bei solchen, die jünger, unverheiratet ihr erstes oder viertes Kind gebären. Erklär das mal mit dem Wetter, Alter!

Nein, der Fußball ist es. Wenn wir also die Geburtenrate steigern wollen, dann sollten wir eine neue Liga aufmachen, oder zwei. Über den Namen können wir noch streiten. Aber das Motto ist klar.

Take one for the team!

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