Please Mister Postman.
Ich wusste, dass mir ein Drama ins Haus steht, als meine Frau ihre Flüsterstimme verwendete. „Ich habe ihm gesagt sie ist in der Tüte. Aber das stimmt nicht.“
Mein kleiner Brainbug stand indessen mit großen Augen vor mir im Flur, die Wintermütze noch auf dem Kopf, und wunderte sich. Er hatte gerade nach seiner Plüschkatze gefragt, doch wie mir nun klar wurde, hatten wir sie bei den Bekannten vergessen, die wir besucht hatten.
80 Kilometer weit weg.
Das gibt Ärger.
Zum Glück hatte ich ihm erst in der Woche davor gestanden, dass eines seiner zahllosen Plüschtiere damals „mein“ Bettgeh-Freund war, als ich noch klein war. Hat ihn tief beeindruckt. Mir hat es jetzt den Hals gerettet. Wir konnten Brainbug erklären, dass Kitti noch bei seinem Freund Hannes bleibt, dass sie bald nachkommt, und dass er bis dahin mit „meinem“ Hundi schlafen darf. Das fand mein Sohn akzeptabel, und ist ohne große Schwierigkeiten ins Bett gegangen.
Kitti wird nun per Post nachgeschickt. Genau wie vor 25 Jahren Hundi. Und wie der Bär meines kleinen Bruders. Und wie vermutlich jedes andere Lieblingsplüschtier der Welt. Manche sicher mehrmals. Kriegen die Vielflieger-Meilen?
Da das Nachsenden von Seelentröstern so weitverbreitet ist, so nachvollziehbar lebensnotwendig, so PR-Wirksam und kinderfreundlich, warum haben die Postdienstleister nicht einen Sondertarif dafür eingerichtet? So wie für Braille-Nachrichten oder Drucksachen? Hier entgeht der Post ein einmaliges Kampagnenmotiv: „Unentbehrlich? Wir bringen Knuffiwuff zurück!“. Denkt nur an die Co-Sponsoring-Aktionen mit jeweils aktuellen Filmen, die das Thema aufgreifen (könnt ihr alle „Clownfisch“ sagen?)
Aber ich weiß schon, was passieren würde. Das großzügige Angebot würde missbraucht. Findige, skrupellose Postschwindler würden alte Plüschtiere horten, sie gewaltsam ihrer Füllung berauben und mit Versandware füllen. Unternehmen, die von der Pleite bedroht sind, würden ihre Geschäftspost in falschen Teddybären übermitteln. Die Briefzusteller würden stichprobenartig solche Plüschpost öffnen und untersuchen, und bald wären die ersten Fällen enthaupteter Herzetröster bekannt, die Kolalateralschäden solcher Kontrollen wurden.
Ich will mir nicht vorstellen wie das ist, wenn der Postbote (Brainbug wartet schon jeden Tag) endlich mit dem erhofften Päckchen (oder reicht ein Maxibrief? Wahrscheinlich ist Kitti ziemlich gut knautschbar) kommt – und den entstellten Kadaver der langerwarteten Katze aus dem Sack zieht.
Nein, da zahle ich lieber einen Euro Porto extra. Und passe das nächste Mal besser auf, wenn wir fahren. Vielleicht klebe ich mir eine Checkliste an den Rückspiegel, so wie Piloten eine haben.
„Wickeltasche?“ – „Check.“
„Kinderwagen?“ – „Check.“
„Kitti?“ – „Check.“
„Kind?“ – „Oh Scheiße“. Soll schon vorgekommen sein.
Nilpferd-Bild basierend auf Werk von Urheber: Grand-Duc, Wikipedia
Mein kleiner Brainbug stand indessen mit großen Augen vor mir im Flur, die Wintermütze noch auf dem Kopf, und wunderte sich. Er hatte gerade nach seiner Plüschkatze gefragt, doch wie mir nun klar wurde, hatten wir sie bei den Bekannten vergessen, die wir besucht hatten.
80 Kilometer weit weg.
Das gibt Ärger.
Zum Glück hatte ich ihm erst in der Woche davor gestanden, dass eines seiner zahllosen Plüschtiere damals „mein“ Bettgeh-Freund war, als ich noch klein war. Hat ihn tief beeindruckt. Mir hat es jetzt den Hals gerettet. Wir konnten Brainbug erklären, dass Kitti noch bei seinem Freund Hannes bleibt, dass sie bald nachkommt, und dass er bis dahin mit „meinem“ Hundi schlafen darf. Das fand mein Sohn akzeptabel, und ist ohne große Schwierigkeiten ins Bett gegangen.
Kitti wird nun per Post nachgeschickt. Genau wie vor 25 Jahren Hundi. Und wie der Bär meines kleinen Bruders. Und wie vermutlich jedes andere Lieblingsplüschtier der Welt. Manche sicher mehrmals. Kriegen die Vielflieger-Meilen?
Da das Nachsenden von Seelentröstern so weitverbreitet ist, so nachvollziehbar lebensnotwendig, so PR-Wirksam und kinderfreundlich, warum haben die Postdienstleister nicht einen Sondertarif dafür eingerichtet? So wie für Braille-Nachrichten oder Drucksachen? Hier entgeht der Post ein einmaliges Kampagnenmotiv: „Unentbehrlich? Wir bringen Knuffiwuff zurück!“. Denkt nur an die Co-Sponsoring-Aktionen mit jeweils aktuellen Filmen, die das Thema aufgreifen (könnt ihr alle „Clownfisch“ sagen?)
Aber ich weiß schon, was passieren würde. Das großzügige Angebot würde missbraucht. Findige, skrupellose Postschwindler würden alte Plüschtiere horten, sie gewaltsam ihrer Füllung berauben und mit Versandware füllen. Unternehmen, die von der Pleite bedroht sind, würden ihre Geschäftspost in falschen Teddybären übermitteln. Die Briefzusteller würden stichprobenartig solche Plüschpost öffnen und untersuchen, und bald wären die ersten Fällen enthaupteter Herzetröster bekannt, die Kolalateralschäden solcher Kontrollen wurden.
Ich will mir nicht vorstellen wie das ist, wenn der Postbote (Brainbug wartet schon jeden Tag) endlich mit dem erhofften Päckchen (oder reicht ein Maxibrief? Wahrscheinlich ist Kitti ziemlich gut knautschbar) kommt – und den entstellten Kadaver der langerwarteten Katze aus dem Sack zieht.
Nein, da zahle ich lieber einen Euro Porto extra. Und passe das nächste Mal besser auf, wenn wir fahren. Vielleicht klebe ich mir eine Checkliste an den Rückspiegel, so wie Piloten eine haben.
„Wickeltasche?“ – „Check.“
„Kinderwagen?“ – „Check.“
„Kitti?“ – „Check.“
„Kind?“ – „Oh Scheiße“. Soll schon vorgekommen sein.
Nilpferd-Bild basierend auf Werk von Urheber: Grand-Duc, Wikipedia
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