Hit me with your rhythm stick

Jungs mögen Autos. Jungs mögen Baustellen. Und Dinos. Und Bagger, Schwerter, Pistolen. Weiß jeder. Ich hab meinen Brainbug mit vier Monaten am ehesten beruhigt, wenn ich mich vor unser Küchenfenster gestellt hab, wo nebenan ein Haus gebaut wurde.

Warum mögen Jungs so Sachen. Stöcke zum Beispiel. Ich hatte schon mal darüber referiert, dass die Wahl des Spielpartners, Spiels und Spielzeugs ein Indiaktor für die spätere sexuelle Orientierung zu sein scheint.

Die Leser von Slate haben die Frage, warum Jungs Stöcke mögen, zum Rätsel 2010 erwählt und die wissenschaftlich bewanderte Redaktion dazu gebracht, so viel Wissen wie möglich zu sammeln, um einer Antwort nahe zu kommen.

Aber erst mal: Hit me with your rhythm stick. Ging mir im Kopf rum, seit ich den Artikel gesehen habe:

Woran liegts also? Am Lieblingsspiel. Stöcke sind gut geeignet für die Schwert&Gewehr-Spiele, die Jungs mögen. Ein bisschen kulturelle Prägung ist sicher auch dabei, aber schon mit 3 Monaten zeigen sich geschlechtergeprägte Vorlieben für Spielzeug. Auch hormonelle Einflüsse im Mutterleib haben darauf eine Wirkung. Muss wohl in uns drin programmiert sein.

Es kann auch sein, dass bevorzugte Verhaltenweisen einen Einfluss haben. Kuscheln kann man besser mit Plüschtieren, Puppen. Mädchen (wenn man annimmt, dass sie lieber kuscheln, aber das scheint mir zweifelhaft) bevorzugen sie deswegen. Jungs laufen lieber rum und manipulieren Dinge. Mit was soll das besser gehen als mit einem Stock (dem ersten Werkzeug, wie man annehmen kann. Dem Werkzeug, dass sogar Menschenaffen und manche Vögel verwenden).

Interessant auch: Jungs haben offenbar eine Vorliebe für klare, gerade Linien, Mädchen für Rundungen. Das zeigt sich wohl in der kindlichen Malerei, und könnte ebenfalls ein Grund sein. Klingt logisch. Ein runder Stock ist voll blöd zum Sachen hauen. (Glaubt mir, ich weiß wovon ich rede, ich mache Larp. Ich haue Leute mit allem, was nicht niet- und nagelfest ist.)

Ebenfalls zu den Üblichen Verdächtigen der Stockvorliebegründe: Farbe und Härte. Mädchen mögens Pink und Weich, Jungs nicht so sehr. Aber warten wir mal bis sie 17 sind.


Kommentare

  1. Was die Frage zu männlichen Vorlieben für Stöcke, Schwerter, Äxte und Co angeht, hab ich grad einen interessante Antwortversion bei Michael Balint (ungar. Psychoanalytiker) gelesen. Er teilt Menschen in oknophil und philobat ein. Kurz könnte man sagen: Der Oknophile genießt Sicherheit, der Philobate genießt den Thrill, sucht Spannung. Benötigt aber dafür oknophile Objekte. Das sind laut Balint für den Kletterer der Pickel, für den Skifahrer die Stöcke, für einen Ritter das Schwert usw. Und dann führt er aus: "Ein oknophiles Objekt bei sich zu haben heißt also auch: im Besitz eines mächtigen, nie erschlaffenden Penis sein, der auf magische Weise unsere eigene Potenz, unser Selbstvertrauen stärkt." Stöcke sind also ein Potenz- und Selbstvertrauensteigerndes Mittel. Das Viagra des kleinen Mannes ;-)

    Klingt doch plausibel?! Mehr lesen darüber bei Balint: Angstlust und Regression, Stuttgart/London 1959. Das besagte Zitat findet sich auf S. 26 der deutschen Ausgabe. Viel Spaß beim Recherchieren und beim kontemplieren.

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