Rezension: Die Karte meiner Träume (The Young And Prodigious T.S. Spivet)

Cool. Ein Kinderstar, der mich nicht sofort nervt. Obwohl er einen Wunderknaben spielt. Take that, Anakin. Zudem in einem sehenswerten Film, der an "Big Fish" erinnert. Da kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen. Und wer ist das in der weiblichen Nebenrolle? Helene Bonham Carter. Holt meinen Popcornbecher, ich hab zu tun. Auch wenn es nicht direkt ein Film für Kinder ist.
Der Trailer für "The Young And Prodigious T.S. Spivet" (völlig fehlgeleiteter deutscher Titel: Die Karte meiner Träume. Ernsthaft, wer kam auf die dumme Idee?!?) verleitet ein bisschen zu falschen Erwartungen. Es ist weder eine Familien-Tragikomödie noch ein Abenteuerfilm. Was auch schon das Hauptproblem des Filmes ist: eigentlich ist es ein Road Movie mit einigen sehr eindrucksvollen Episoden. Aber es wirkt als könnte sich Jean-Pierre Jeunet als Regisseur nicht entscheiden, was er da eigentlich filmt. Zwischen den drei Genres schwankt der Film hin und her wie ein kaputter Kompass, und das ist schade. Der vereinende Faden, nämlich T.S. Bewältigung seiner tragischen, und verschwiegenen, Geschichte (dazu hier nicht mehr, obwohl nach drei Minuten des Films klar ist worum es geht), kommt viel zu kurz. Es kommt einem vor, als hätten sich die zehn Produzenten des Filmes so sehr in die wunderbare und ausdrucksstarke Bilderwelt ihrer Erzählung verliebt, dass sie nichts davon streichen wollen. Die Handlung geht darin fast unter. Die Nebendarsteller, allen voran T.S. Eltern, dargestellt von der erwähnten Helene Bonham Carter und Callum Keith Rennie, sind ebenfalls so großartig, dass man eigentlich mehr von ihnen erfahren will, und T.S. Reise spätestens nach seinem Eintreffen in Washington fast nebensächlich wird.
Was bleibt ist ein toller Film für die Große Leinwand, Sommerkino für das Open Air, ein Fall für Eltern mit Fernweh und Kinde mit wissenschaftlichen Interesse. Aber für die Story empfiehlt sich vermutlich die Romanvorlage.

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