Unschuldig, unanständig: was treibt mein Kind da?

AngelKleinkinder sind per Definition unschuldig. Ich habe deswegen eine Weile gebraucht, bis mir der Verdacht kam: was meine kleine Tochter da macht, ist ein bisschen unanständig. Geradezu peinlich, weil sie sich dafür mit Vorliebe auf Leute drauf legt. Zum Beispiel auf mich. Ja, die Rede ist vom Masturbieren. Ich habe nicht schlecht gestaunt. Und jetzt überlege ich, was ich tun soll.

Nun ist dieser Papa ja nicht unaufgeklärt. Kleinkinder kommen irgendwann auf den Trichter, dass manche Sachen am Körper Spaß machen. War ja beim Erstgeborenen auch nicht anders. Nur merkt man es einem kleinen Jungen deutlicher an, wenn er gerade Spaß an seiner Unterhosenregion hat.

Aber wenn die junge Dame so ausgiebig eine Art Unterleibsmassage betreibt, dann fällt auch bei jemandem wie mir der Groschen. Man mag mir verzeihen, dass es ein paar Tage gedauert hat, unter anderem auch weil die Technik eine ausgefallene ist. Madame legt sie bäuchlings quer auf Dinge drauf (einen Tisch, ein Kissen - oder eben Papas Bauch) und streckt die Beine aus. Mit erstaunlicher Kraft für so ein kleines Ding drückt sie dann ihren Bauch nach unten, und fängt an so eine Art Scherenbewegung mit den Beinen zu machen. Wie Kieser Training eigentlich. Nach einer Minute ist sie auch entsprechend verschwitzt. Aber gut gelaunt.

Vielleicht habe ich den entscheidenden Tipp bekommen, als sie bei einer solchen Gelegenheit mein T-Shirt hochgezogen hat und vergleichende Anatomie betrieben hat. Wo denn meine Brüsten seien, und was diese komischen Rippenknochen denn seien. Mama war nicht in der Gegend, und hat den gleichen Verdacht auf die neuen Entdeckungen unserer Tochter offenbar noch nicht bekommen. Ich warte mal ab, wann es so weit ist.

Sollte ich ansonsten etwas unternehmen? Die meisten Ratgeber (hier ist ein guter, wenn auch englischer) raten davon ab. In der Öffentlichkeit sollte man sein Kind davon ablenken, irgendwann den Unterschied zwischen privatem und öffentlichem Verhalten erklären, aber keinesfalls Schuld oder Scham aufbauen. Das klingt nachvollziehbar. Leider steht da nichts darüber, wie man sich verhalten soll wenn man, nun, äh, instrumentalisiert ist. Denn im Prinzip raufe und schmuse ich sehr gerne mit meinen Kindern. Nur in diesem Fall komme ich mir doch etwas komisch vor.

Ach, naja, wahrscheinlich hilft das Elternmantra: das geht alles vorbei, das ist alles nur eine Phase. Und Hand aufs Herz: das Eltern sein ist selten so witzig gewesen wie der Moment, wo mir das klar wurde.

Kommentare

  1. Hallo Paparockt,

    zufällig bin ich auf Deinem Blog gelandet und musste eben sehr lachen, weil ich dieses kleine Problem von meiner eigenen Tochter kenne, die im Vorschulalter gern, oft, lange und überall masturbiert hat. Wobei ja "überall" das eigentliche Problem ist. Ich erinnere mich mit Grauen an eine zehnstündige Bahnfahrt nach Österreich mit meiner Tochter quer über einer Sitzecke balancierend - roter Kopf und kaum ansprechbar. Dazu beide Garnituren Großeltern mit im Abteil. O-Ton stolzer Großvater (eheml. Sportlehrer): "die macht aber schöne Gleichgewichtsübungen!" Wir Frauen schwiegen dazu...
    Jedenfalls stimmt das alte Elternmantra auch hier: Alles nur eine Phase, alles nur eine Phase, alles nur ...
    Das Kind hat irgendwann das Interesse verloren oder sich sogar meine Ansprache, dass das "Sich-schöne-Gefühle-machen" eher unter die Bettdecke gehört, weil sonst alle Leute neugierig gucken, zu eigen gemacht.
    Sie ist nun ein stolzer Fast-Teenager mit Vorliebe für Metal, Naturwissenschaften, Pferde und Karate und zum Glück bezüglich Nacktheit oder Körperfunktionen immer noch völlig unbekümmert vor uns Eltern, aber in der Öffentlichkeit recht zugeknöpft. Was besonders dem Papa gefällt - hinsichtlich möglicher Jungsgeschichten, hihi.
    An ihre Onanie-Phase kann sie sich scheinbar nicht erinnern und wir Oldies werden den Teufel tun, sie damit zu konfrontieren.
    Alles Gute für Dich und die Deinen,
    Sandra
    benard@gmx.de


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