Testosteron Teil 2: Geld, Risiko und Schmerzen

Liegt es an der Wirtschaftskrise? An den aktuellen Wahlergebnissen? Am Bundesliga-Start? Jedenfalls ist das Thema Testosteron zur Zeit häufig in den Medien zu finden.
Die Süddeutsche Zeitung berichtet heute, zweifellos noch in Gedenken an den Bankencrash, von einer Studie, welche darauf hinweist, dass Männer zwar risikofreudigere Anleger in Börsengeschäften sind, dass dies aber Linkwahrscheinlich nicht primär daran liegt, dass sie im Stehen pinkeln, sondern vermutlich eher am großen T: Frauen, in deren Speichel das Hormon ebenfalls in höherer Konzentration nachgewiesen werden konnte, neigten zu ähnlich riskanten Strategien - im Gegensatz zu ihren weniger hormonell vorbelasteten Geschlechtsgenossinnen.
Ein Caveat hierzu: bei den Probanden handelte es sich sämtlich um Management-Studenten, was vermutlich ein sehr eigener Menschenschlag ist. Vielleicht sind die weiblichen Studenten ebenso unterschiedlich von der Gesamtpopulation wie es die berüchtigten Ostblock-Kugelstoßerinnen waren. Testosteron ist schließlich ein Dopingmittel, dass den Muskelaufbau anregt - und "...das Entstehen bzw. die Steigerung von sexuellem Verlangen und generell Antrieb, Ausdauer und „Lebenslust“ [fördert], sowie dominante und aggressive Verhaltensweisen." (siehe Wikipedia). Wenn ich mir das recht überlege, war der gefährlichste (und aufregendste) Ort bei Olympischen Spielen vor den Wende vielleicht die Umkleide der Rumänischen Leichtathletikdamen. Ebenso verhält es sich vielleicht mit den Bars in der Nähe des Frankfurter Bankenviertels zur Ladies Night.

Dass Testosteron der Verursacher unserer aktuellen kopfwehfördernden Lage ist (die mir immerhin mittels der Abwrackprämie ein neues Auto beschert hat) sieht man auch daran, dass es die Schmerzempfindung senkt. Richtig gelesen. Das Vorurteil, Männer wären wehleidiger, wird hiermit angezeifelt. Überigens sind die Damen der Schöpfung zu Zeit ihres Eisprungs besonders schlecht mit dem Wundermittel Testosteron ausgestattet - dafür ist der Österogenspiegel extra hoch. Heißt das, dass sie in der empfänglichen Zeit vorsichtiger sind?

Wahrscheinlich sind wir alle aber viel weniger Skalve unserer Nebenniere, als diese Ergebnisse den Anschein haben. Schmerzen können auch sehr aktiv durch positives Denken unterdrückt werden, und alle mitlesenden Finanzprofis würden mir sowieso was husten, wenn ich behauptete, dass sie ihre Entscheidungen von einem anderen Organ als dem Gehirn beeinflussen lassen. Was nichts daran ändert, dass ich mir vor dem nächsten Besuch beim Zahnarzt besonders positive Gedanken machen werde. Vielleicht hilfts ja gegen die Schmerzen.
Oder ich putz mir einfach mal häufiger die Zähne. Weniger Risiko, weniger Schmerzen. Klingt aber nicht sehr männlich, oder?

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