Hochbegabt? Ganz normal.

Unser Sohn ist hochbegabt. Doch, wirklich, ich bin mir ganz sicher. Keine 2 Jahre alt und schon ganze Hauptsätze, dass ist doch weit oberhalb der Kurve, nicht? Abstrakte Überlegungen, Besitzdefinitionen, das steht erst viel später an.
Gut, er hat noch keinen Plan dass er mal ohne Windel leben kann. Handwerklich ist er auch nicht besonders spitze. Aber die Sprache, die Sprache. So was ist ganz, gaaaanz wichtig (finden jedenfalls wir, seine Eltern, die beide ihr Geld mit Texten verdienen).
Und sein Cousin ist auch hochbegabt - das haben sogar die Erzieherinnen im KiGa schon gesagt. Und sein Bruder "sprengt körperlich jede Skala" (hoffentlich das einzige was bei ihm kaputt geht).
Die Hochbegabtheit scheint irgendwie ziemlich häufig in unserer Gegend. Die Eltern der anderen Krippenkinder berichten Beeindruckendes von ihrem Nachwuchs, auch unsere Freunde, sofern sie schon Kinder haben, können die überdurchschnittlichen Talente ihrer Kinder eindrucksvoll belegen.
Da muss irgendwo eine Wasserader unter unserer Stadt verlaufen, die Kinder toll macht.
Komisch nur, dass die nur Erstgeborene zu beeinflussen scheint. Von den Zweit- und Drittgeborenen hört man immer seltener Erstaunliches. Oder liegt das daran, dass die Eltern ihr Pulver schon beim Ersten verschossen haben? Ist das Evolutionär? Werden zuerst die besten Gene vergeben, und dann in späteren Versuchen die Restware?
Dann muss dass hier der Erstgeborene eines Erstgeborenen aus einer langen Reihe von Einzelkindern sein:

Cooler Knabe, nicht?
Aber zurück zu den Hochbegabten. In den finstersten Stunden der Nacht befällt mich ja der Verdacht, dass ich hier einem Phänomen aufsitze, dass ganz ähnlich ist der ästhetischen Verwirrung, die ich letzte Woche in Das schönste Kind der Welt beschrieben habe. Aber darüber möcht ich tagsüber nicht nachdenken.
Mein Kind ist toll. Basta. Und Billiard bringe ich ihm auch noch bei. Zieh dich warm an, Keith.

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